
© Marlen Wagner
Gute nachbarschaftliche Verhältnisse müssen bewahrt werden, mögen sich die Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein gedacht haben, als sie sich entschlossen, einen gemeinsamen Neubau für ihre Landesvertretungen in Berlin zu errichten. Denn schon in Bonn waren die beiden Ländervertretungen Nachbarn, wenn auch in separaten Häusern. Der Nachbarschaftsgemeinschaft schließen sich Rheinland-Pfalz und das Saarland an – die vier Länder erwerben In den Ministergärten ein gemeinsames Grundstück vom Bund. Nach der Fertigstellung der beiden Gebäude (Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie Rheinland-Pfalz und das Saarland) nutzen alle vier Länder den Garten gemeinsam und teilen sich die Tiefgarage.
Die Landesvertretungen Niedersachsen und Schleswig-Holstein beim Bund
Nach dem Entwurf des Architektenehepaars Birgit Cornelsen und Caspar Seelinger wird auf dem Grundstück In den Ministergärten 8–10 das sechsstöckige Doppelgebäude der Landesvertretungen Niedersachsen (N. 10) und Schleswig-Holstein (Nr. 8) von der Arbeitsgemeinschaft Cornelsen + Seelinger / Seelinger + Vogels umgesetzt.
„espace imaginaire“
Zwei gleichwertige Baukörper werden links und rechts eines Zwischenraums mit großen Glaswänden und freitragendem Dach parallel zu einander angeordnet. Die Architekten verwirklichen mit der Umsetzung ihrer Konzeption einen Gedanken des Föderalismus: teilsouverän aber zu einer größeren Einheit zusammengeschlossen. Der Raum zwischen den beiden Gebäudehälften wird von den Architekten als „espace imaginaire“, als imaginäres Leerzeichen definiert.

© Marlen Wagner
Von dieser Glashalle gelangt man links und rechts zu den beiden Landesvertretungen, deren zum Garten orientierte landestypische Gasträume ebenerdig liegen. Über der jeweiligen Gastronomie befinden sich die jeweilige Wohnung des Ministerpräsidenten und die Büroräume der Verwaltung der jeweiligen Landesvertretung.
Farbige Akzente
Die Fassaden der beiden Gebäudehälften sind identisch aus hellem italienischen Sandstein gefertigt. Seine geringe Äderung lässt einheitliche Flächen entstehen, die mittels Metallprofilen in vom Stein abweichender Farbe horizontal gegliedert werden.

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Immergrüne Bäume in zwei Senkgärten bilden den optischen Übergang von den beiden Gebäudehälften in den gemeinsam genutzten Gartenbereich. Die in Hannover beliebten Zoo-Elefanten standen Pate für die Figur des roten, lebensgroßen Elefanten. Den Gartenteil zur Ebertstraße hin zieren vergoldete Barock-Figuren in einem kleinen Heckentheater, Repliken einiger der Figuren, die im „Großen Garten“ in Hannover-Herrenhausen beheimatet sind.

© puretext
- Botschaften. Niedersachsen und Schleswig-Holstein, baunetz
- Mitte ohne Masse. Eröffnung der Landesvertretung Schleswig-Holsteins und Niedersachsens in Berlin, baunetz
- Niedersächsische Staatskanzlei: Geschichte und Haus der Landesvertretung von Niedersachsen in Berlin, Website
- Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen: Landesvertretungen Schleswig-Holstein und Niedersachsen, In den Ministergärten 8, 10. Projektbeschreibung, Website
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Standort | In den Ministergärten 8–10 |
Architekt(en) | Arbeitsgemeinschaft Cornelsen + Seelinger / Seelinger + Vogels |
Erbaut | 1998–2002 |
Zustand | Neubau |
Nutzer |
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