Die Wilhelmstraße – Geschichte des Berliner Regierungsviertels
„Montagsdemonstrationen“, Massenflucht nach Ungarn: Die DDR ist 1989 am Ende. Ein grandioses Missverständnis öffnet am 9. November die innerdeutsche Grenze. Der Rest ist Geschichte. Nach Jahrzehnten der Trennung werden die beiden deutschen Staaten wieder vereint. Das heutige Regierungsviertel Berlins ist im Areal Wilhelmstraße von den Wohn-Visionen der DDR-Zeit geprägt: Plattenbauten regieren das Stadtbild.
Das Brandenburger Tor ist wieder offen

Bundesarchiv Bild_183-1989-1222-034 / Fotograf: Unbekannt; Lizenz CC-BY-SA 3.0
Tausende auf beiden Seiten des Brandenburger Tores feiern die Öffnung des neuen Grenzübergangs am zweihundertjährigen Berliner Wahrzeichen. Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl (M.), der Regierende Bürgermeister von Berlin (West), Walter Momper (3.v.r.), Außemminister Hans-Dietrich Genscher (2.v.r.) und Ministerpräsident Dr. Hans Kodrow (r.) beim Eröffnungsgang.
Wiedervereinung Deutschlands
Berlin – Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands
Um- und Neubau im Regierungsviertel
Der Gesamtplan für das Plattenbau-Ensemble wird aufgegeben

© Industrie-Luftbild
Mit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlands ändert sich die Lage des Areals Wilhelmstraße erneut entscheidend: Es findet sich erneut in der Mitte Berlins wieder. Der Gesamtplan für das Plattenbau-Ensemble wird aufgegeben. Was bleibt, sind die bis dahin entstandenen Plattenbauten.
Wieder „Wilhelmstraße“
Umzug von Bonn nach Berlin
Botschaften der Ländervertretungen

© Marlen Wagner
Auf dem ehemaligen Gelände der Ministergärten im Westareal der heutigen Wilhelmstraße vertreten heute die Niederlassungen von Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Interessen ihres Landes.
Denkmal für die ermordeten Juden Europas

© Marlen Wagner
Das 2005 eröffnete Denkmal von Peter Eisenmann ist lange vor seiner Fertigstellung ein Politikum und nach seiner Eröffnung bis heute umstritten. Die häufigste Überlegung lautet: Braucht Berlin, braucht Deutschland noch ein Denkmal, und falls ja: Wäre ein konkreterer Entwurf nicht ansprechender?
Pavillons am Mahnmal

© Marlen Wagner
Im Juni 2006 wird an der Cora-Berliner-Straße zwischen Behren- und Hannah-Arendt-Straße, vis-à-vis dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas, und zwischen Hannah-Arendt-Straße und An der Kolonnade eine zweigeschossige Ladenzeile mit Geschäften, Cafés und Restaurants eröffnet. Lea Rosh, Vorsitzende des Förderkreises und Initiatorin des Holocaust-Mahnmals begrüßt den Bau der temporären Pavillons.
Abriss des Palasts der Republik

Fotograf: Thomas Wolf via Wikimedia Commons; Lizenz CC BY-SA 3.0
1990 wird der Palast der Republik aufgrund der Emission krebserregender Asbestfasern geschlossen. Die Asbesteinbauten werden bis 2003 entfernt, doch der Deutsche Bundestag beschließt, „Erichs Lampenladen“ ganz zu schließen: Von 2006 bis 2008 dauert der Abriss.
US-Botschaft

© Marlen Wagner
Nach 1989 wird das Grundstück am Pariser Platz an die USA zurückgegeben. Moore Ruble Yudell mit Gruen Associates bauen das neue Botschaftsgebäude, welches am 4. Juli 2008 eingeweiht wird. Um sowohl den Sicherheitsbedürfnissen der USA als auch den Berliner Interessen nach öffentlichem Zugang zum Platz gerecht zu werden, muss der Entwurf umgearbeitet werden.
Abgeordnetenhaus Wilhelmstraße 65

© Marlen Wagner
Das 1976 in der Bauweise „SK-Berlin“errichtete standardisierte Bürogebäude in der Otto-Grotewohl-Straße 5, jetzt Wilhelmstraße 65, ist nicht mehr wiederzuerkennen. Zu DDR-Zeiten Außenstelle des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der DDR, wird es seit 2012, nach umfassenden Umbaumaßnahmen, als Abgeordnetenhaus genutzt.